Die Tempel Melreas

Hayato wanderte durch die vielen Gänge und las dabei in seinem Zauberbuch. Meist hatte er seine Fake-Brille auf, doch heute trug er sie nicht. Um eine Ecke bigend, sah er von seinem Buch auf und schloss es, dabei seufzte er genüsslich auf. "Dieser Abend kann nicht besser werden," sagte er zu sich selbst. Er nahm aus seiner kleinen Tasche seine Brille heraus und setzte sie auf. Die meisten Schüler sind um diese Uhrzeit in den Gemächern und schliefen, doch er machte einen kleinen Abendspaziergang. Falls er erwischt werden würde, würde ihm bestimmt eine gute Ausrede einfallen. Schließlich entschloss er sich doch auf sein Zimmer zu gehen. Auf dem Weg begegnete ihm kein Lehrer oder keine Aufsichtsperson. Als er vor seiner Tür stand, ging er hinein und schloss hinter sich die Tür. Eine Weile dachte er nach, was er nun machen könnte, denn er war noch kein bisschen Müde. Er setzte sich auf eine kleine Couch und nahm sich ein Glas Wasser. Nachdenklich wie er ist, dachte er über die vergangen Prüfungen nach. Er hoffte inständig das er die mit Pravour bestand. Nach einer Weile wurde ihm langweilig und stand auf, ging zu seinem Bett und legte sich darauf. Kurze Zeit später dößte er ein und fing an zu träumen.

Wie schön ruhig es Nachts immer war, wenn sich alle zu Bette begeben hatten. Gemächlich lief Lady Chelsea die düsteren Gänge entlang, die nur schwach von einzelnen Fackeln an den Wänden beleuchtet wurden. Lediglich ihre hohen Schuhe, die auf dem Steinboden wiederhallten, waren zu hören, da nicht mal Shiran, der kleine Schutzgeist der brav neben ihr her schwebte, auch nur einen Mucks von sich gab. Was vermutlich aber daran lag, das er schlicht und ergreifend sehr müde war, was man ihm auch ansehen konnte. Doch vermutlich war das besser, da der kleine Schelm ansonsten sicher nichts als Flausen im Kopf haben würde. Als er dann sogar einmal leise Gähnte, warf sie ihm ein liebevolles lächeln zu, während sie weitergingen. Sehr oft lief sie tief in der Nacht nochmal sämtliche Gänge ab, um zu überprüfen, ob auch alles in Ordnung war, ehe sie sich ebenfalls schlafen legte. Doch heute Nacht war dies nicht der einzige Grund, weshalb sie hier war. Denn wohl wissend, das einer ihrer Schüler vermutlich noch nicht tief und fest schlief, begab sie sich bis zum Ende des Flurs zu dessen Zimmer und blieb vor seiner Tür stehen. Dann klopfte sie dreimal leise und wartete schließlich geduldig ab.